Ein Wirtschaftsmediator ist eine neutrale ausgebildete Person mit wirtschaftlichem Fachwissen, die bei Konflikten und Streitigkeiten zwischen Personen (z.B. Auftraggeber und Auftragnehmer) oder Unternehmen beauftragt und hinzugezogen werden kann. Das Ziel ist eine außergerichtliche Klärung des Konflikts, mit der beide Seiten zufrieden sind.

Die Mediation (Vermittlung) ist ein bewährtes, strukturelles Verfahren, das seinen Ursprung in Trennungs- und Scheidungsauseinandersetzungen hat und dessen Ziel die konstruktive, außergerichtliche Beilegung eines Konflikts ist. Neben der Familienmediation, der Schulmediation und einigen anderen Bereichen ist die Wirtschaftsmediation ein wichtiges Anwendungsfeld. Gerade im Bereich der Wirtschaft kommt es häufig zu Konflikten, zum Beispiel Vertragsstreitigkeiten, Differenzen zwischen der Unternehmungsleitung und Angestellten oder Streitigkeiten zwischen Angestellten untereinander, die scheinbar unausweichlich auf eine gerichtliche Auseinandersetzung zusteuern. Hier kommt der Wirtschaftsmediator ins Spiel, eine ausgebildete Person mit wirtschaftlichem Fachwissen, der allparteilich auftritt, das heißt die Interessen beider Parteien vertritt und um eine Lösung bemüht ist, die beide Seiten zufriedenstellt. Mithilfe von bestimmten bewährten Konzepten versucht er, den Konflikt möglichst rasch, unbürokratisch,diskret und kostengünstig aus der Welt zu schaffen. Studien sprechen im Bereich der Wirtschaftsmediation von einer Erfolgsquote von über 80 Prozent. Es lohnt sich also definitiv, eine Konfliktlösung mithilfe eines Wirtschaftsmediators anzustreben. Viele große und auch kleinere deutsche Unternehmen tun dies bereits.

Ein guter Wirtschaftsmediator benötigt nicht nur wirtschaftliches Fachwissen, sondern auch Coaching-Kompetenzen und ein gewisses Maß an Empathie und Lebenserfahrung, wodurch er in der Lage ist, sich in beide Konfliktparteien hineinzuversetzen und sie bzw. ihren Standpunkt zu verstehen. Wichtig zu wissen ist auch noch, dass es sich bei der Wirtschaftsmediation bzw. Mediation allgemein um ein freiwilliges Verfahren handelt, das die Beteiligten jederzeit abbrechen können. Der Mediator führt lediglich durch das Verfahren zur Lösungsfindung, zum Beispiel indem er Fakten klärt und die Interessen beider Parteien herausarbeitet. Letztendlich basiert die Mediation auf der Grundidee der Eigenverantwortlichkeit der Konfliktparteien. Diese sollen also salopp ausgedrückt durch sanfte Schubser in die richtige Richtung selbst eine Lösung finden, die für beide Seiten zufriedenstellend ist.

Zum Schluss noch ein Beispiel aus dem Bereich „Bauen“, das zeigt, wann die Hinzuziehung eines Wirtschaftsmediators sinnvoll sein kann.

Herr Wegener hat ein Bauunternehmen mit der Errichtung eines Mehrfamilienhauses beauftragt, dessen Fertigstellung für den 01.08. geplant war. Mittlerweile ist Mitte November und erst jetzt steht das Haus kurz vor der Fertigstellung. Herr Wegener mindert den Baupreis um über 80000 EUR, weil seiner Meinung nach noch 12 gravierende Mängel vorliegen würden und ihm durch die verspätete Fertigstellung Mieteinnahmen entgangen sind. Das Bauunternehmen dagegen behauptet, es würden lediglich 3 kleinere Mängel bestehen und die verspätete Fertigstellung liegt darin begründet, dass Herr Wegener immer wieder Zusatz- und Änderungswünsche geäußert hat. Statt einer Preisminderung zuzustimmen, möchte das Unternehmen noch 50000 EUR zusätzlich für die Änderungsarbeiten. Langwierige Rechtsstreits und hohe Kosten für Anwälte, Gutachten drohen. Um das zu vermeiden, wird ein Wirtschaftsmediator hinzugezogen, der schnell für eine kostengünstige und außergerichtliche Einigung sorgen kann.